Chenille – Das Trend-Textil der 90er Jahre

Eine weiche Kuscheldecke deiner Großeltern, ein flauschiger Schal oder ein kuscheliger Pullover aus den 1990ern – all diese Dinge bestehen wahrscheinlich aus demselben Material, und zwar Chenille. Bei Chenille handelt es sich um ein besonderes Garn, aus dem auch der gleichnamige Stoff hergestellt wird. Der Name selbst kommt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt „Raupe“. Warum nun Raupe als Name für einen samtähnlichen Stoff? Weil die Oberflächenstruktur und das einzigartige Aussehen dieses Stoffs an due abstehenden Härchen von Raupen erinnern.

Herstellung und Eigenschaften von Chenille

Das Garn selbst wird hauptsächlich aus Baumwolle gefertigt, kann jedoch auch als Viskose, Seide oder Polyacrylfasern bestehen. Aus reiner Baumwolle wird es häufig zur Herstellung von Schals, Decken und anderen Kleidungsstücken verwendet. Bei der Herstellung werden die kurzen äußeren Fäden, die sogenannten Flor, mit den inneren Fäden, die man als Seele bezeichnet, verzwirnt. Durch die Florfäden, die beim Endproduckt abstehen, entsteht das behaarte, raupenartige Aussehen. Dieses kann durch die Dicke und Länge der Florfäden variieren. Durch die aufwändige Herstellung von Chenille ist es ein sehr hochwertiges und robustes Textil.

Vom Wohntextil zum Fashion-Must-Have

Im Vergleich zu klassischen Stoffen wie Kattun oder Samt ist Chenille ein relativ moderner Stoff, der seinen Ursprung im Frankreich des 18. Jahrhunderts hat. Durch den britischen Paisley-Fabrikanten Alexander Buchanan wurden erstmals Schals aus dem Material gefertigt. Hierbei wurden Wollgarne zu einer Decke gewoben, die dann wiederum in Streifen geschnitten wurden. Mit Hilfe von Hitze und walzen wurde der „Frizz“-Effekt erzielt, für den Chenille so bekannt ist.

Kleidung aus diesem Textil wurde erst in den 1970ern beliebt, einen richtigen Boom erlebte Chenille in der Modewelt aber erst in den 1990er Jahren. Oversize-Pullover aus dem samtartigen Material waren ein Muss in jedem Kleiderschrank. Inzwischen hat Chenille sich erneut in der Modewelt etabliert und feiert sein Revival. Durch das dichte Gewebe und das gute Wärmerückhaltevermögen ist es perfekt auch für besonders kalte Tage. Doch aus dem Stoff werden nicht nur Jacken und Pullover, sondern auch Kleider oder Hosen hergestellt.

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