Auch Afrika, aber insbesondere Kenia hat sich als Design- und Mode-Metropole einen Namen gemacht. Insbesondere mit dem Upsycling-Trend, womit junge, kreative Designer aus Resten, Abfällen oder anderen nutzlosen Materialien trendige Fashion-Teile herstellen. Viele neue Entwürfe sind nicht nur originell, sondern auch besonders umweltfreundlich. In Europas Wegwerfgesellschaft ist Upcycling ein Randphänomen, in Afrika hingegen Alltag. In diesem Artikel stellen wir dir drei afrikanische Upsycling-Labels vor, die 2020 einen besonderen Höhepunkt erlebt haben.
Aus Abfall wird Fashion:
Upcycling-Fashion aus Afrika
NKWO
Weniger ist mehr, so lautet das Motto des nigerianischen Modelabels NKWO, dessen Hauptfokus auf der Minimierung von Abfällen in der Textilindustrie liegt. Das Label kreiert ausschließlich limitierte, handgemachte Kleidungsstücke aus Upcycle-Denim und Baumwolle aus Nigeria. Für die Herstellung dieser einzigartigen Fashion-Kollektionen werden traditionelle Webtechniken verwendet, um Denim einen neuen Look zu verpassen.
Gegründet wurde das Label 2012 von Nkwu Onwuka. Bereits drei Jahre nach der Gründung entschied sich die Designerin aber für ein Rebranding der Marke mit einem noch größeren Fokus auf Nachhaltigkeit und den Einsatz von handwerklichen Textilien.
Mit ihrer Frühjar/Sommer Kollektion 2020 „Be Us Be Them“ erklärt sie: „Die Menschheit zerstört unsere Umwelt. Ich denke, wir müssen zu unseren Wurzeln zurückkehren, als wir im Einklang mit der Natur gelebt haben, und so einige Lektionen von unseren Vorfahren mit in die Gegenwart nehmen“. Das Ergebnis: Jacken aus upgecycletem Denim, abgeschnittene Asa-Oke-Fäden, die zu fransigen Bordüren gewebt werden und gerüschte, mit Indigo eingefärbte Stoffstreifen aus Baumwolle.
SUAVE
Die Rucksäcke von Suave sind stylisch und einzigartig, da jeder Stoff nur ein einziges Mal verwendet wird. Das Label mit Sitz in Kenia stellt seine Upcycling-Taschen aus alten Jacken und anderen lokalen afrikanischen Stoffen her. So steht Suave für urbane Kultiviertheit, Anspruch und Stil. Das ist auch das was der Gründer Mohamed Awale mit seinen Taschen ausdrücken möchte – „Trag unsere Taschen und Rucksäcke und du fühlst dich gleich kultivierter“. Außerdem ist jedes Stück von Suave ein Unikat.
Die Leidenschaft des Designers für Taschen hat sich bereits entwickelt als er noch zur Uni ging. Damals schon hatte er von seinem Cousain, der einen Lederworkshop führte, seine eigenen Rucksäcke herstellen lassen. Die Taschen die er jetzt mit seinem Label herstellt, sind im Grunde auch Taschen, die erselber tragen würde. Bereits ab dem ersten Modell setzte Awale auf die Herstellung aus gebrauchten Materialen, wie zum Beispiel Mänteln, die er in Second-Hand-Läden kaufte. Nach den ersten Taschen kamen dann Rucksäcke mit ins Sortiment, die aus afrikanischen Stoffen hergestellt wurden. Und von da an, ging es mit dem Label steil bergauf.
HAMAJI
Bereits im Jahre 2016 wurde das Label von der im ländlichen Kenia aufgewachsenen Designerin Louise Neoma Sommerlatte gegründet. Das Fundament des Labels Hamaji basiert auf dem nomadischen Handwerk und einer uralten Textiltradition. Somit vereint es alte afrikanische Traditionen gekonnt mit mondänen, modernen Interpretationen. Gleichzeitig stärkt Hamaji lokale Betriebe indem das Label Handwerkerfamilien in ganz Afrika unterstützt.
Jedes Kleidungsstück des Upcycling-Labels wird in liebevoller, sorgfältiger und einzigartiger Handarbeit in einem kleinen Studio in Kenia hergestellt. Dazu bezieht Hamaji ausschließlich faire und umweltschonende Stoffe. Nach Möglichkeit werden gesammelte Vintage-Stoffe recycled und auch anderweitig nachhaltige Stoffe zur Herstellung verwendet.
Hamaji kombiniert in seinen Kollektionen All-Over-Prints mit Stickereien, Handperlen und traditionellen nomadischen Amuletten. Produziert werden alle Kollektionen aber nur in einer kleinen Auflage, oder sogar erst auf Anfrage. So entschleunigt das Label die Modewelt noch ein Stück weiter.